Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot (Vienna Moot Court)

Professorin / Lehrbeauftragter

Prof. Dr. Christoph Brunner, LL.M.
Prof. Dr. Mirjam Eggen, LL.M.

Anerkennung

15 - ECTS

Willem C. Vis Moot Court (Vienna Moot Court)

Der jährliche Willem C. Vis Internationale Commercial Arbitration Moot (auch als "Vienna Moot Court" oder "Vis Moot" bekannt) ist ein Wettbewerb für Studierende der Rechtswissenschaften mit weltweit fast 400 teilnehmenden Universitäten. Jedes Jahr nehmen über 2’500 Studierende aus beinahe 100 verschiedenen Ländern teil. Die Universität Bern nimmt seit vielen Jahren mit einem Team von etwa sechs Studierenden auf Stufe Master (oder spätere Semester des Bachelorstudiums) teil. Der Moot wird ausschliesslich auf Englisch durchgeführt.

Ziel des Moots ist, das Studium des internationalen Handelsrechts und der Schiedsgerichtsbarkeit zur Lösung internationaler Wirtschaftsstreitigkeiten zu fördern. Die nächste Generation von Juristen soll darauf vorbereitet werden, ein praxisrelevantes Problem im internationalen Handel für einen Mandanten anzugehen. Der Moot beinhaltet einen fiktiven Streitfall, der aus einem internationalen Kaufvertrag entsteht, welcher das Übereinkommens der Vereinten Nationen über Verträge über den internationalen Warenkauf (CISG) beinhaltet.

Vor dem Hintergrund dieses fiktiven Falles haben die teilnehmenden Studierenden in die Rolle als Rechtsanwälte für beide Parteien zu schlüpfen. Sie werden sowohl eine Klageschrift als auch eine Klageantwort verfassen. Schliesslich werden die Teilnehmenden ihre Argumente mündlich in Plädoyers vor Schiedsgerichten vortragen. In den Tribunalen sitzen Personen aus Praxis wie auch Lehre sowie Nicht-Juristen aus vielen verschiedenen Rechtsgebieten. Der Moot beginnt in der ersten Woche im Oktober (Teilnehmende erhalten Leseaufgaben bis im Oktober). Der Moot besteht sodann aus zwei Teilen: der Erstellung von zwei Rechtsschriften für die Positionen des Klägers (fällig im Dezember) und der Beklagten (fällig im Januar) sowie den mündlichen Verhandlungen in Wien. Die mündlichen Plädoyers in Wien finden jeweils im März oder April kurz vor Ostern statt. Alle Teams nehmen in Wien an vier allgemeinen Runden teil, bevor sich die besten 64 Teams zu einer in Turnierform ausgetragenen K.O.-Runde qualifizieren, die im grossen Finale anlässlich der Abschlusszeremonie gipfelt.

Der Moot soll nicht nur akademisches Wissen weiterentwickeln, sondern auch als Mittel dienen, um Studierenden und Leute aus der Praxis international zu vernetzen. Somit dient der Moot als einzigartiges Werkzeug, um professionelle Netzwerke und Freundschaften auf der ganzen Welt innerhalb der Vis Moot-Gemeinschaft aufzubauen.

Coaching und Pre-Moots

An der Universität Bern wird das Team von einer Gruppe von Coaches begleitet. Die Coaches überprüfen die Schriftsätze des Teams und geben regelmässige Anmerkungen zu möglichen Verbesserungen sowie weiteren Argumenten. Darüber hinaus werden die Coaches Einführungen sowohl in die schriftliche als auch in die mündliche Argumentation abhalten. In der mündlichen Phase werden die Coaches Übungsrunden durchführen und den Teilnehmenden individuelles Feedback zu den Plädoyers geben. So erhält das Team auf dem ganzen Weg aktives Coaching, während sie ihren eigenen Ansatz zum Fall verfolgen.

Zudem nimmt das Team der Universität Bern an mehreren Übungsrunden - sogenannten Pre-Moots - vor dem Finale in Wien teil. Die Pre-Moots dauern normalerweise zwei Tage und finden in diversen Städten statt (z.B. London, Kopenhagen, Belgrad, Paris). Dort treten Teams in mündlichen Verhandlungen zu Übungszwecken gegeneinander an, um Feedback zu erhalten und sich ideal auf das Finale in Wien vorzubereiten. Dank der Unterstützung unserer Sponsoren kann die Universität ein Budget für die Reisen zu Pre-Moots zur Verfügung stellen. Somit müssen die Kosten für Pre-Moots innerhalb des Budgets nicht von den Studierenden getragen werden.

Anmeldung und Kontakt

Der Vienna Moot Court richtet sich an Studierende in einem fortgeschrittenen Stadium ihres Studiums (frühestens spätere Semester des Bachelor-Studiums). Eine Teilnahme wird mit 15 ECTS als Seminarleistung für den Master-Abschluss in Rechtswissenschaften angerechnet. Es findet jeweils eine Informationsveranstaltung für den nächsten Moot im späten Frühling statt. Danach können Studierende Bewerbungen für den kommenden Moot Court einreichen. Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an Loïc Stucki.

Lernziele

Die Studierenden werden ihre Problemlösungsfähigkeiten im Rahmen eines komplexen Falls im Bereich des internationalen Handels entwickeln. Teilnehmende am Vienna Moot Court lernen, wie sie zwei professionelle Rechtsschriften verfassen können, um ihre juristischen Argumente überzeugend darzulegen. Anschließend werden die Studierenden in Theorie und Praxis darin unterrichtet, wie sie ihre Argumente frei und überzeugend vor einem Gremium erfahrener Schiedsgerichten und praktizierenden Anwälten und Anwältinnen präsentieren können. Darüber hinaus vertieft der Moot das Wissen in den Bereichen des internationalen Kaufrechts und der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit.